Wie kannst du deine Chancen NACH dem Interview steigern? | FiP.S

Wie kannst du deine Chancen auf den Job NACH dem Interview steigern?

Nach dem Vorstellungsgespräch die Chancen steigern

Du hast vermutlich noch nie von Henri Cochet gehört.

Henri gewann das Tennisturnier von Wimbledon 1927. Die Art und Weise wie er es gewann war außergewöhnlich. Sowohl im Viertelfinale, Halbfinale als auch im Finale lag er bereits 0:2 in Sätzen zurück. Vor allem das Viertelfinale gegen Bill Tilden ist legendär.

Henri Cochet lag im dritten Satz bereits 5:1 zurück. Tilden war der Sieg eigentlich nicht mehr zu nehmen. Doch Cochet kämpfte sich zurück und gewann das Match und schließlich das gesamte Turnier. Viele hätten bei 5:1 im dritten Satz und 0:2 Satzrückstand das Match als beendet angesehen.

Genau so wie viele Leute den Bewerbungsprozess als beendet ansehen sobald das Interview zu Ende geht. Doch es ist nicht vorbei. Egal ob du wie Bill Tilden siegessicher bist und glaubst du hast den Job in der Tasche, oder wie Henri Cochet am Rande der Niederlage stehst.

Es gibt Taktiken die deine Chancen auf den Job immens steigen lassen, obwohl das Bewerbungsgespräch schon vorbei ist

Sehen wir uns drei davon an.

1)

Die perfekte Danke-Nachricht

Danke Nachricht nach dem Vorstellungsgespräch

Ja, sowas simples wie eine Danke-Nachricht, kann deine Chancen steigern – wenn du es richtig machst.

Wir sprechen hier nicht von einer 08 / 15 Danke Nachricht im Stil von:

  • “Sehr geehrter Herr Jungwirth! Nochmals vielen Dank für das interessante Gespräch heute. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung. Mit freundlichen Grüßen, …”

Das ist zwar nett, aber bringt dich nicht wirklich weiter

Das Ziel deiner Nachricht ist es in Erinnerung zu bleiben und die Teilnehmer des Gesprächs nochmals daran zu erinnern wieso du der perfekte Kandidat bist.

Der Aufbau der Nachricht kann ähnlich sein, mit einem entscheidenden Unterschied…

Betreff: Danke für Ihre Zeit heute Vormittag

„Sehr geehrter Herr Jungwirth,

nochmals Danke für das Gespräch heute Vormittag für die Position als [XY].

[hier solltest du etwas einfügen, das in Erinnerung bleibt:
Zum Beispiel:
– ein Link zu einem Artikel, der genau ein Thema betrifft, über das ihr gesprochen habt
– eine weitere Information über dich, die du im Interview vergessen hast zu erwähnen oder für die zu wenig Zeit war um darüber zu sprechen – natürlich sollte diese Information für den Job relevant sein
– eine andere Verbindung zum Interview, das zeigt, dass du aufgepasst hast]

Bitte lassen Sie es mich wissen, wenn Sie noch mehr Informationen über mich benötigen.

Ich freue mich (wieder) von Ihnen zu hören.
Beste Grüße,…”

Das E-Mail sollte kein Roman sein…

Und du solltest nicht versuchen, dich zu sehr selbst zu verkaufen. Stell dir das Mail wie ein Mail an einen Freund vor, dem du einen Artikel empfiehlst, der ihn interessieren könnte. Zwanglos und locker, ohne zu informell zu wirken.

Diese einfache Nachricht kann dich noch sympathischer wirken lassen. Du wanderst auf der Liste der potentiellen Jobkandidaten nach oben.

Wann solltest du die Nachricht versenden?

Wenn du Vormittags das Gespräch hattest, dann schicke die Nachricht am frühen Nachmittag. Wenn du das Gespräch um 16:00 Uhr hattest, dann schick die Danke-Mail gleich am nächsten Morgen.

An wen solltest du die Nachricht senden?

An alle die beim Gespräch beteiligt waren. Wenn also jemand aus der Personalabteilung und der Geschäftsführer dabei waren, dann schick’ die Nachricht an beide.

Aber ist das nicht negativ, wenn ich mich im Nachhinein noch “weiterverkaufen” will?

Du verkaufst dich ja nicht weiter. Du greifst einen offenen Punkt oder ein angesprochenes Thema aus der Unterhaltung auf und schickst eine aufmerksame, spannende Nachricht.

Wenn die Nachricht den Betreff “DARUM SOLLTEN SIE MICH EINSTELLEN!!!” hat und du zusätzlich ein musikalisches Telegramm an die Personaler schickst, mit einem Loblied auf dich, dann ist das vermutlich etwas zu dick aufgetragen.

2)

Die richtigen Fragen am Ende des Interviews

Die richtigen eigenen Fragen

Viele Bewerber sind froh, wenn sie’s durch das Gespräch geschafft haben. Wenn dann die Frage nach den eigenen Fragen kommt, dann fällt vielen nichts mehr ein, oder sie stellen Fragen, die ihnen mehr schaden als helfen.

Ich bekam vor Kurzem selbst die folgende Frage:

  • “Kann ich während der Arbeit bei euch Musik hören?”

Uhm… das ist keine Frage, die dich auf den ersten Platz der Kandidatenliste katapultiert. So eine Frage kann (oder sollte) nicht die brennendste und wichtigste Frage für dich sein.

Du hast bei deinen eigenen Fragen die Chance, deine Begeisterung und deine Motivation für das Unternehmen etwas zu erreichen, zu zeigen. Genau mit sowas beeindruckst du Personaler, Geschäftsführer und Abteilungsleiterinnen.

Das Unternehmen will Personen einstellen, die etwas weiterbringen wollen

Vergleiche die Frage von oben mit einer Frage wie:

  • Was muss nach einem Jahr passiert sein, damit sie sagen, es war die beste Entscheidung mich einzustellen?

Du zeigst mit der Frage mehrere Dinge:

1. Du willst für das Unternehmen etwas weiterbringen.
2. Du planst voraus.
3. Du willst exakt wissen, was die Erfolgskriterien sind, damit du für dich UND das Unternehmen das beste herausholst.

Jedes Unternehmen braucht ambitionierte und engagierte Mitarbeiter.

Welche Fragen kannst du noch stellen?

  • Welche Leistungen sollten in den ersten 30, 60 bzw. 90 Tagen erfüllt sein?

Die Frage zielt in eine ähnliche Richtung wie die vorige.

  • Wie haben sich erfolgreiche Mitarbeiter, die diese Position hatten, weiterentwickelt?

Die Antwort ist für dich spannend und eröffnet auch das Thema Karrieremöglichkeiten im Unternehmen. Gleichzeitig zeigst du wieder, dass du dich im Unternehmen weiterentwickeln möchtest und langfristig planst.

  • Können Sie mir ein Beispiel nennen für ein typisches Projekt an dem ich arbeiten würde?

Die Frage ist vermutlich früher im Gespräch besser. Sie zeigt den Personalern aber auch wieder, dass du dich wirklich für den Job interessierst. Vor allem, ist die Antwort für dich spannend. Vielleicht stellt sich damit heraus, dass der Job gar nichts für dich ist.

Ja, das hilft dir jetzt zwar nicht genau den Job zu bekommen, aber erspart dir vielleicht viel Frust, da dir sofort klar wird, dass du woanders besser aufgehoben bist.

Wie bei der letzten Frage erwähnt – du kannst die Fragen bereits während des Gesprächs anbringen

Ja, ja, ich weiß, der Artikel behandelt Taktiken nach dem eigentlichen Gespräch – ich hoffe du verzeihst mir den Exkurs 🙂

Wir haben zu dem Thema einen eigenen Artikel verfasst in dem wir im Detail 6 geniale, eigene Fragen betrachten, die deine Jobchancen steigern.

Dort findest du auch wieder meinen Favoriten von oben (”Was muss in einem Jahr…”).

3)

Frag’ nach wieso du die Absage erhalten hast

Frag' nach wieso du die Absage erhalten hast

Du hast also schon die Absage für den jeweiligen Job erhalten…

Die Chancen, dass du das noch änderst sind extrem gering

Aber in Ausnahmefällen kannst du noch immer was machen.

Ein Klient von mir hat vor kurzem die Absage für ein mehrmonatiges Praktikum erhalten. Da er eigentlich ein super Gefühl in den Gesprächen hatte, rief er die Personalchefin persönlich an und fragte nach woran es gelegen hat.

Wichtig ist dabei, dass du nicht feindselig oder bissig bist. Ein freundlicher und netter Anruf bringt dich viel weiter. Du kannst zum Beispiel so nachfragen…

  • “Ich hatte in den Gesprächen ein super Gefühl, deshalb hat mich die Absage sehr verwundert. Da ich meinen gesamten Bewerbungsprozess verbessern möchte, wollte ich sie um ein kurzes Feedback bitten…Was hat denn gegen mich gesprochen oder was war der ausschlaggebende Punkt, dass sie sich für jemand anderen entschieden haben?”

Bei meinem Klienten hat sich übrigens herausgestellt, dass eine seiner Antworten im Bewerbungsprozess missverstanden wurde und deshalb einer der Personaler sich gegen ihn entschieden hat. Er konnte das Missverständnis tatsächlich im Telefonat klären und bekam das Praktikum doch.

Die Wahrscheinlichkeit dafür ist gering, aber einen Versuch wert.

Vor allem, selbst wenn’s mit dem Job nichts wird, kannst du wertvolle Informationen für deinen weiteren Bewerbungsprozess sammeln

Was du aber aus der Geschichte auch mitnehmen solltest, ist eine weitere Frage die du am Ende des eigentlichen Interviews stellen solltest:

  • “Gibt es irgendeinen Grund, warum sie es nicht in Erwägung ziehen würden mich für ein zweites Interview einzuladen?” oder
  • “Gibt es irgendeinen Grund für sie, der gegen meine Einstellung spricht?”

Ja, ich weiß, das hört sich kontraproduktiv an.

Wieso solltest du zum Ende des Gesprächs negative Themen ansprechen?

Wir haben die Frage übrigens auch in unserem “6 eigene Fragen” – Artikel, aber gehen wir’s hier nochmal im Detail durch…

Die Punkte, die gegen dich sprechen sind da – egal ob du es ansprichst oder nicht

Also solltest du die Chance nützen und die Themen sofort im Gespräch ansprechen. Wenn die Personaler Ihre Entscheidung getroffen haben, ist es meist zu spät.

Vor allem handelt es sich vielleicht wirklich um ein Missverständnis, oder die Personaler glauben du bist überqualifiziert, oder zu weit vom Arbeitsort entfernt. Oder sie glauben du passt eher in einen Großkonzern und nicht in ein kleines Unternehmen.

Was auch immer…

Lass die Gedanken nicht im Kopf der HR-Manager herumschwirren, sondern frag’ danach, damit du ihnen auch die letzten Bedenken nehmen kannst.

Oh und wichtig ist dabei, dass du die Personaler ihre Bedenken erklären lässt

Nehmen wir an, die Personaler sagen, sie haben das Gefühl, dass du das Unternehmen nur als Station siehst und nicht langfristig mit Ihnen planst.

Der größte Fehler, den du jetzt machen kannst, ist sofort zu antworten und zu versuchen die Aussage zu entkräften. Nein, nein, nein. Sag’ lieber folgendes:

  • “Ok, ich verstehe. Darf ich fragen was Ihnen diesen Eindruck vermittelt hat?”

Jetzt lässt du die HR-Manager erklären, wie sie zu ihrer Einschätzung gekommen sind. Dann erst gibst du deine Antwort – denn jetzt kennst du die exakten Beweggründe der Personaler und wie sie zu ihrer Einschätzung kamen.

Das eröffnet dir die Möglichkeit ihre Bedenken komplett auszuradieren.

Kurz zusammengefasst

  • Die perfekte Danke-Nachricht kann deine Chancen auf den Job immens steigern.
  • Die richtigen Fragen am Ende des Gesprächs können der ausschlaggebende Punkt sein, warum du den Job bekommst oder warum du ihn nicht bekommst.
  • Falls du schon eine Absage erhalten hast, dann solltest du unbedingt nachfragen wieso. Am besten beugst du dem Ganzen aber vor und fragst am Ende deines Gesprächs bereits was gegen dich sprechen könnte und löst die Einwände dann auf.

Wenn du diese Dinge beachtest, dann steigen die Chancen, dass du den Job fixierst enorm.

Genauso wie Henri Cochet bei seinem Siegeszug in Wimbledon nie aufgab, solltest du im Bewerbungsprozess nicht aufgeben.

Du solltest es aber gar nicht soweit kommen lassen wie Cochet. 0:2 Satzrückstand und mit dem Rücken zur Wand doch noch gewinnen, ist zwar eine coole Story, aber angenehmer ist’s vermutlich mit 3:0 in Sätzen zu gewinnen. Für Tennistraining sind wir nicht die Richtigen, aber…

Wie geht’s weiter?

Um im Gespräch selbst zu punkten kannst du dir folgende Artikel lesen: Vorstellungsgespräch – Die 3 großen Fragen, die jeder Jungakademiker beantworten muss oder Bewerbungsgespräch – Fragen und Antworten.

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Autor: Florian Märzendorfer

Fan von indischem Essen, Finanzplaner & Co-Founder von FiP.S.

Hasst Strandurlaube & verabscheut Beistrichregeln.

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