Privathaftpflichtversicherung Österreich - Das musst du wissen | FiP.S

Privathaftpflicht-Versicherung in Österreich - Das musst du wissen

Privathaftpflichtversicherung Österreich

Was kann dir Warren Buffett über die Privathaftpflichtversicherung beibringen?

Warren Buffett verbindet man vor allem mit Investments und Geldanlage. Doch eines der Prinzipien von Warren ist auch für die Privathaftpflichtversicherung relevant. Buffett war früh klar, dass es unmöglich ist, hunderte richtige Investmententscheidungen zu treffen.

Deshalb beschloss er NUR in Unternehmen zu investieren bei denen er sich 100 % sicher ist. Die Entscheidung NICHT zu investieren ist mit ein Grund für den außerordentlichen Erfolg von Buffett, denn einen Großteil seines Vermögens hat er seinen besten zehn Investments zu verdanken.

Manchmal haben die Dinge, die du nicht machst, eine genau so große Auswirkung wie die Dinge, die du machst.

Die Privathaftpflichtversicherung ist ein Paradebeispiel dafür

Allerdings nicht im positiven Sinne. Denn wenn du in Österreich keine Privathaftpflichtversicherung hast, dann bist du im Worstcase finanziell am Ende. Die Privathaftpflichtversicherung ist das “Investment”, das du machen musst. 

In diesem Artikel werden wir unter anderem folgende Themen besprechen:

  • Was ist überhaupt eine Privathaftpflichtversicherung, für welche Schäden bezahlt sie und warum brauchst du sie unbedingt?
  • Welche Versicherungssumme ist bei der Privathaftpflichtversicherung üblich und zu empfehlen?
  • Was darf eine Privathaftpflicht kosten und auf welche speziellen Deckungen solltest du achten?
1.

Was ist eine Privathaftpflichtversicherung?

Für welche Schäden bezahlt sie und warum ist die Privathaftpflichtversicherung in Österreich ein Must-have?

Privathaftpflichtversicherg

Vorweg: Ich werde versuchen dich so wenig wie möglich mit langweiligen gesetzlichen Definitionen zu nerven 😉 Zum Start müssen wir trotzdem definieren, worum es bei der Privathaftpflicht in Österreich geht.

Die Privathaftpflichtversicherung gehört, wie der Name schon sagt, zu den Haftpflichtversicherungen. Jede Haftpflichtversicherung hat das Ziel, dich gegenüber Schadenersatzansprüchen Dritter schadlos zu halten. Das heißt eine Haftpflichtversicherung deckt berechtige Ansprüche Dritter, wehrt aber auch unberechtigte Ansprüche ab. 

Sehen wir uns das ganze anhand eines Beispiels an

Nehmen wir an du bist mit deinem Rad unterwegs. Leider übersiehst du einen Fußgänger und stoßt mit ihm zusammen. Der Fußgänger hat einen gebrochenen Arm. 

Gesetzlich bist du in Österreich zu unbeschränktem Schadenersatz verpflichtet. Du musst für den Schaden aufkommen. Wenn du keine Privathaftpflichtversicherung hast, bezahlst du alles aus der eigenen Tasche. 

Bei einem gebrochenen Arm werden das nicht 500.000 € sein. Aber stell’ dir vor dein Unfallgegner sitzt nach dem Unfall im Rollstuhl. Die Schadensumme wächst enorm an. Im Grunde bleibt dir in diesem Fall ohne Privathaftpflichtversicherung in Österreich nur der Privatkonkurs. 

Die Privathaftpflichtversicherung deckt sowohl Personen-, Sach- als auch Vermögensschäden

Der gerade beschriebene Schadenfall ist ein typischer Personenschaden. Ein Sachschaden wäre beispielsweise, wenn du beim Radunfall keine Person verletzt, sondern das 1.000 € teure Handy deines Unfallgegners auf dem Gewissen hast. Oder wenn du zum Beispiel aus Versehen den Laptop eines Freundes vom Tisch stößt.

Auch diese (Sach-)Schäden würde eine Privathaftpflichtversicherung übernehmen. Vermögensschäden sind im Zuge der Privathaftpflichtversicherung eigentlich immer “Vermögensfolgeschäden” (und auch die sollten gedeckt sein). Das heißt, dass die Folge eines Sach- oder Personenschadens eben ein Vermögensschaden ist. Stell dir zum Beispiel vor, dass dein Unfallgegner, der jetzt im Rollstuhl sitzt, nicht mehr arbeiten kann und somit kein Geld mehr verdienen kann.

Die Privathaftpflichtversicherung gehört deshalb zur absoluten Basisabsicherung, die jede Person haben muss

Egal wie alt du bist. Egal wo du gerade im Leben stehst. Ohne Privathaftpflichtversicherung bist du immer in Gefahr finanziell ausgeknockt zu werden. Selbst wenn du glaubst, dass dir sowas nicht passieren kann und du immer ganz vorsichtig bist. Auch der beste Boxer kann durch einen “lucky punch” verlieren. Für dich, wie für den Boxer der K.O. am Boden liegt, ist der “lucky punch” natürlich nicht so glücklich. 

Doch manchmal werden Boxer auch schon von der fast sicheren Niederlage gerettet. Und zwar durch den Gong der das Ende der Runde signalisiert. Die Privathaftpflichtversicherung ist der rettende Gong. Ohne sie bist du finanziell im Schadensfall angeschlagen oder im Worstcase ausgeknockt.

Falls du noch studierst und glaubst, dass du bei deinen Eltern mitversichert bist, dann solltest du dir unbedingt unseren Artikel „Mitversicherung als Student: Wo bist du nicht mehr mitversichert (und wo warst du sowieso nie mitversichert)? „ lesen. Wir zeigen dir dort im Detail wie du herausfindest ob das wirklich so ist.

Falls du im Moment ein bisschen Panik hast und dir unsicher bist, ob du überhaupt privathaftpflichtversichert bist, dann kann ich dich beruhigen. In den meisten Fällen wird die Antwort “Ja” sein – falls du eine Haushaltsversicherung hast. Denn die Privathaftpflichtversicherung ist in Österreich in 99,9 % der Fälle in der Haushaltsversicherung inkludiert. Falls du auch keine Haushaltsversicherung hast, dann ist ein bisschen Panik durchaus angebracht…

2.

Welche Versicherungssumme ist bei der Privathaftpflichtversicherung zu empfehlen?

Und wo gilt sie überall?

Versicherungssumme Haftplichtversicherung

In Österreich findest du alles von 1.000.000 bis zu 10.000.000 € Versicherungssumme. Ich habe auch schon ältere Verträge mit “nur” 750.000 € gesehen.

Was ist die richtige Höhe bei der Versicherungssumme?

Die richtige Höhe existiert nicht. Wir können Fälle konstruieren bei denen auch 10 Millionen zu wenig sind. Niemand kann vorhersagen, wie groß ein Schaden werden kann. Ich habe beispielsweise von folgendem Fall gehört:

Ein junger Mann hat auf einer Straße einen Stein vor sich hergekickt. Der Stein fiel einen Treppenabgang hinab und traf schließlich ein Baugerüst. Leider genau an einer Stelle, die das Baugerüst zusammenstürzen lies. Am Baugerüst waren zwei Menschen. Beide wurden schwer verletzt. Hier kann eine Versicherungssumme von 1.000.000 € schon mal zu wenig sein. 

Das gefühlsmäßig absolute Minimum, dass du haben solltest sind 1,5 Millionen. Tendenziell machen wir bei unseren Klienten immer zwischen 2.000.000 € bis 10.000.000 €. 

Wenn du dir unsicher bist, dann wähle am besten die höhere Summe. Das kostet bei der Privathaftpflicht nicht viel mehr (siehe Punkt 3 weiter unten). 

Wo gilt die Privathaftpflichtversicherung jetzt überall?

Ist sie auf Österreich beschränkt? Hoffentlich nicht! Deine Privathaftpflichtversicherung muss weltweit gelten. Weltweiter Schutz ist Standard bzw. sollte es sein. Glücklicherweise ist das bei den meisten Anbietern inzwischen auch so. Ab und an bekomme ich allerdings noch einen Vertrag auf den Tisch, der eine reine Europadeckung aufweist. 

Das gilt es zu vermeiden. Denn auch im Urlaub soll die Privathaftpflichtversicherung Schadenersatzforderungen abdecken. Wenn du in Japan bist und die Versicherung gilt dort nicht, dann kann das zum oben angesprochenen finanziellen K.O. führen. Das wäre, wie wenn sich der Sicherheitsgurt beim Auto, in manchen Gebieten einfach deaktiviert. Es passiert zwar selten etwas, aber wenn was passiert, dann muss der Schutz gewährleistet sein. Dafür hast du ja die Versicherung (bzw. deinen Sicherheitsgurt) 😉

3.

Was darf eine Privathaftpflichtversicherung in Österreich kosten?

Und auf welche Zusatzdeckungen solltest du achten?

Ich habe es oben bereits angeschnitten: Eine Privathaftpflichtversicherung ist in Österreich im Großteil der Fälle über die Haushaltsversicherung abgedeckt. Dort ist sie preislich bereits inkludiert. 

Du kannst die Privathaftpflichtversicherung aber auch solo abschließen (ohne Haushaltsversicherung). Preislich wirst du hier irgendwo zwischen 35 – 50 € pro Jahr liegen. 

Aktuell bekommst du zum Beispiel 10 Millionen Versicherungssumme bereits um knapp unter 50 € jährlich. Mehr darf und sollte eine Privathaftpflichtversicherung nicht kosten. 

In vielen Fällen kann eine kleine Haushaltsversicherung sogar besser sein

Wenn du beispielsweise eine kleine Wohnung mit 30-40 m² hast, dann kostet eine kleine Haushaltsversicherung nicht dramatisch viel mehr (irgendwo um die 60-80 € im Jahr; je nach Leistungsumfang). Bei kleinen WG-Zimmern wird es sogar nochmals günstiger. Bei einer kleinen Haushalt hast du aber diverse Zusatzdeckungen inkludiert. Egal ob du deine Privathaftpflichtversicherung solo oder im Rahmen einer Haushaltsversicherung machst…

Welche “Special Features” sollte die Privathaftpflicht aufweisen?

Special Features Haftpflicht

Der Großteil der guten Anbieter hat diese Dinge bei Neuverträgen bereits inkludiert, trotzdem sollten sie erwähnt werden:

  • Kein Ausschluss von Verwandten: Wenn du bei deiner Mama zu Besuch bist und aus Versehen ihre teure Vase vom Tisch wirfst, dann sollte das gedeckt sein. Oftmals ist es das aber nicht. Das nennt sich dann im Versicherungsjargon “Verwandtenausschluss”. Du kannst das aber versichern lassen. Was du natürlich nie versichert bekommst sind die Schäden die du bei dir zu Hause selbst verursachst. Das Handy deiner Freundin oder des Freunds bezahlt die Versicherung nicht, wenn ihr einen gemeinsamen Wohnsitz habt. Egal wie oder wo du es kaputt gemacht hast 😉 Das gleich gilt für Schäden, die deine eigenen Kinder an deinen Sachen anrichten.
  • Tätigkeitsschäden: Du schießt mit dem Handy eines Bekannten ein Foto (so ungefähr 😉 ) Dabei fällt dir das Handy aus der Hand und ist kaputt. Da du das Handy “benutzt” hast, ist das ein klassischer Tätigkeitsschaden und wird von vielen Versicherungen nicht bezahlt. Inzwischen kann man Tätigkeitsschäden aber ebenfalls versichern. Meistens mit einer geringeren Versicherungssumme.
  • Forderungsausfall: Stell dir vor du wirst von einem Radfahrer angefahren. Du brichst dir dabei einen Wirbel. Doch dein Unfallgegner will kein Schmerzensgeld & Co zahlen. Du klagst ihn. Es stellt sicher heraus dein Unfallgegner hat KEINE Privathaftpflichtversicherung und kein Vermögen. In dem Fall droht dir ein “Forderungsausfall”. Bei einigen Anbietern kannst du genau das mitversichern. Das heißt, deine eigene Versicherung bezahlt dir den entstandenen Schaden (meist erst ab ein paar Tausend Euro) und du bleibst nicht auf den Kosten sitzen. Dieser Baustein ist keine absolute Pflicht, wird bei wenigen Gesellschaften aber bereits automatisch inkludiert und ist eine sinnvolle Ergänzung zum gesamten Versicherungsschutz. 

Eines bleibt zu sagen: Du kannst nicht jeden Schaden und jedes Ereignis versichern. Aber es ist entscheidend die wahrscheinlichsten existenzbedrohenden Risiken, zu einem vernünftigen Preis, abzusichern. 

Die Privathaftpflichtversicherung ist in Österreich eine dieser Must-have Versicherungen. Warren Buffett investiert nur in wenige Unternehmen und sagt zu vielen Investments Nein.

Bei deinen Versicherungen ist die Privathaftpflichtversicherung eine der Versicherungen, zu denen du unbedingt Ja sagen musst. Ein Nein führt nicht zum Erfolg, sondern im Worstcase zum Finanz-K.O.

Deine nächsten Schritte

Zu welchen Versicherungen musst du noch “Ja” sagen? Zu welchen kannst du “Nein” sagen? Welche Fehler musst du bei deiner persönlichen Finanz- und Versicherungsplanung vermeiden? Wie kannst du bei deiner Altersvorsorge mehr herausholen?

All das und mehr kannst du in unserem ultimativen Finanzplanungsguide für Uni- und FH-AbsolventInnen bzw. StudentInnen herausfinden.

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Wenn du willst, kannst du auch sofort mit uns sprechen und mit deiner kostenlosen und smarten Finanzplanung starten. Und zwar egal wo du in Österreich bist – unsere Videoberatung macht’s möglich. Mehr Infos hier:

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Autor: Florian Märzendorfer

Fan von indischem Essen, Finanzplaner & Co-Founder von FiP.S.

Hasst Strandurlaube & verabscheut Beistrichregeln.

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