Zuerst für die Immobilie oder für's Alter sparen? | FiP.S

Sollte ich zuerst für die eigene Immobilie sparen oder doch für’s Alter?

Für die Immobilie oder Alter sparen?

Steve Jobs nannte es die großartigste Erfindung seit dem Computer.

Jobs bot mehr als 60 Millionen Euro für 10% der Firma. Jeff Bezos von Amazon meinte, das Produkt wird sich von selbst verkaufen. Einer der Investoren hinter Google und unzähligen anderen Start-Ups investierte 80 Millionen und verglich die Erfindung mit dem Internet. Der Erfinder selbst ging davon aus, dass er in kurzer Zeit 10.000 Stück pro Woche verkaufen wird…

Das Produkt war der Segway.

Und nach 3 Jahren wurden “nur” 30.000 Stück verkauft und das Unternehmen war stark unprofitabel. Der Segway ist eine der größten Fehleinschätzungen namhafter Investoren und Experten.

Eine ähnlich große Fehleinschätzung passiert Akademikern wenn es um die Frage geht…

“Soll ich zuerst für’s Haus bzw. die Eigentumswohnung sparen oder doch für’s Alter?”

Der erste Impuls wird bei den meisten Absolventen eher Richtung Haus oder Eigentumswohnung gehen. Viele glauben, dass ihr Haus oder ihre Wohnung ja praktisch die Altersvorsorge (klick mich für die 3 größten Fehler und wie du sie vermeidest) ist.

Das ist falsch.

Es ist allerdings genauso falsch alles Ersparte für die langfristige Vorsorge wegzulegen.

Warum das so ist und was du machen musst, damit du beide Ziele erreichst, sehen wir uns in diesem Artikel an…

Nehmen wir an du planst in 5 Jahren eine Immobilie zu erwerben

Planung 5 Jahre Hauskauf

Insgesamt kannst du 700 € monatlich sparen. Im Grunde ist es egal, ob wir hier 500, 300 oder 1000 € annehmen. Rechnen wir hier einfach mal mit 700 €.

Wenn du 5 Jahre sparst, dann bekommst du als Ergebnis…

44.207 € bei 2% Verzinsung.

Bei einer monatlichen Sparrate und bei nur 5 Jahren Zeit, würden wir in Niedrigzinsphasen übrigens nicht mit recht viel mehr als 2% pro Jahr rechnen.

Was passiert jetzt, wenn du einen Teil davon für deine Vorsorge sparst?

Statt 700 € sparst du nur 600 € für das Haus (oder die Wohnung) und 100 € legst du langfristig für’s Alter an.

Wenn du wieder 5 Jahre sparst (diesmal die 600 € monatlich), dann bekommst du als Ergebnis…

37.891 € bei 2 % Verzinsung.

Du hast also etwas über 6.000 € weniger.

Wenn du möchtest, kannst du das hier selbst nachrechnen und mit “deinen” Zahlen simulieren…

So viel kommt nach 5 Jahren raus

Du beginnst mit Jahren und legst jeden Monat zur Seite bis du bist.

Dein ersparter Betrag mit Jahren ist bei…

2% Verzinsung:
4% Verzinsung:
6% Verzinsung:

Auf diese 6.000 € wird’s beim Kredit allerdings NICHT ankommen

Denn wenn der Kredit nur aufgrund der 6.000 € leistbar oder nicht leistbar wird, dann solltest du mit deinem Immobilienvorhaben ohnehin noch warten. Ansonsten lebst du vermutlich mit deinem Kredit am Existenzminimum und musst beten, dass niemals auch nur eine Kleinigkeit schief geht.

Bei 6.000 € kann das zum Beispiel schon das Auto sein, dass unerwartet den Geist aufgibt, oder eine größere unvorhergesehene Ausgabe bei der Immobilie selbst.

Aber ist mehr Eigenkapital beim Kredit nicht immer besser?

Mehr Eigenkapital

Ja, klar. Allerdings reden wir hier von 6.000 €. Die machen praktisch keinen Unterschied für dein Immobilienvorhaben. Was allerdings einen riesigen Unterschied macht, ist ob du 5 Jahre früher oder später für’s Alter zu sparen beginnst. Sehen wir uns das ganze zuerst rein zahlenbasiert an.

Das ist der Unterschied zwischen 5 Jahren früher oder später…

Wenn du mit 25 beginnst, dann erreichst du bei 100 € monatlich bis 65 bei 6% Verzinsung pro Jahr ca. 200.000 €.

Wenn du erst mit 30 beginnst, dann erreichst du bei 100 € monatlich bis 65 bei 6% Verzinsung pro Jahr ca. 143.000 €.

Ein Unterschied von 57.000 €…

Klar, du musstest auch 5 Jahre “weniger” zahlen. Aber die 5 Jahre x 12 Monate x 100 € können wir hier noch ruhig wegrechnen. Wir stehen noch immer bei über 50.000 € Unterschied.

Falls du dich fragst, wieso wir bei der Vorsorge mit 6% rechnen… Nachdem du viel länger Zeit hast, ist auch mehr Rendite möglich. Die Rechnung funktioniert bei 4 oder 5 Prozent aber noch genau so. Generell ist die Rendite in dem Fall jetzt nicht der Hauptgrund, sondern einfach die längere Laufzeit und somit der Zinses-Zinseffekt (der natürlich bei mehr Rendite noch mehr zum Tragen kommt).

Aber mit mehr Eigenkapital zahlst du doch auch weniger an Zinsen zurück?

Ja, natürlich. Auch das könnten wir noch abziehen und im Detail durchrechnen. Das Ergebnis ist, dass wir noch immer besser fahren, wenn wir beide Ziele – Vorsorge UND Immobilie – von Anfang an besparen.

Vor allem ist es nur auf den ersten Blick ein rein mathematisches Thema

Mathebuch

(Das soll ein Mathebuch sein 😉 )

Finanzentscheidungen werden in den wenigsten Fällen rein rational getroffen. Die Annahme, dass man zum Beispiel ab Kredit auch mit dem Sparen für die eigene Pension startet ist absurd.

Wenn du dich dafür entscheiden musst, ob du in Zukunft den coolen Urlaub, den Wunsch-Griller, den letzten Feinschliff beim Haus oder der Wohnung machen willst…

ODER

… ob du mit deiner persönlichen Pensionsvorsorge startest…

Dann verliert die Vorsorge in 99% der Fälle.

Die Unterhaltung mit ihr sieht ungefähr so aus… Und ja, mit „ihr“ meine ich deine Vorsorge 😉

Selbst wenn du dir jetzt im Moment denkst, dass das bei dir anders ist

Wenn die Kreditrate zurückzuzahlen ist, die Kinder im Anmarsch sind und dein Partner gerade in Karenz ist, dann rückt das Thema „Sparen für’s Alter“ immer weiter weg.

Falls du dir gerade denkst “Ja, aber ist das nicht genau so, auch wenn ich schon früher starte?”

Psychologisch und praktisch betrachtet – NEIN

Denn wenn du’s von Anfang an richtig planst, dann gehen dir die 100 € nie ab und du bist es gewohnt sie wegzulegen. Wenn du später startest, dann ist das Problem, dass du im Hinterkopf vielleicht auch noch diesen Gedanken hast…

“Ja, aber meine Wohnung oder mein Haus ist ja eh meine Vorsorge”

Nein.

Die Aussage ist leider nur die halbe Wahrheit.

Ja, du sparst dir die Miete, aber mietfrei zu wohnen, heißt nicht kostenfrei zu wohnen.

Du wirst generelle Instandhaltungskosten haben (Fassade, Dach & Co), dein Bad und deine Küche erneuern müssen, neue Böden verlegen etc. Das zahlst du entweder alles selber (zum Beispiel beim Haus) oder Teile über die Betriebskosten bei der Eigentumswohnung (also auch wieder selber).

Das heißt die eigenen vier Wände sind immer nur ein Teil deiner Altersvosorge

Selbst wenn du planst, dass du die Wohnung oder das Haus mit 65 verkaufst und in eine kleine Wohnung ziehst.

Erstens… willst du das wirklich?

Wenn ja, kein Problem. In vielen Ländern ist sowas schon “Normalität”.

Aber… zweitens: Was bekommst du dann für deine Immobilie?

Was bekommt man?

Der Verkaufserlös wird stark davon abhängen wo du deine Wohnung oder dein Haus hast.

In Ballungsgebieten wird der Wert nicht massiv gefallen sein. Er wird häufig sogar höher sein (ja, auch nach Inflation). Wenn du aber irgendwo am Land gebaut hast, dann hast du vielleicht ein teures Haus auf billigem Grund gebaut…

Das Haus ist nach 30-40 Jahren viel weniger wert… und wenn der Grundpreis nicht immens gestiegen ist, dann ist nach Inflation eine Wertsteigerung eher unwahrscheinlich oder sogar unmöglich.

Vor allem wäre der Verkaufserlös eben nur ein Teil deiner langfristigen Vorsorge – selbst wenn der Wert gestiegen ist. Um herauszufinden wie viel du eigentlich für die Pension sparen müsstest sieh dir “Wie viel muss ich für’s Alter sparen?” an.

Aber das ist sowieso nur relevant, wenn du planst das Haus wieder zu verkaufen

Falls du das nicht vorhast, dann wird’s ohne andere Bausteine für’s Alter in der Pension eher nicht so angenehm.

Generell sollte dir einfach klar sein, dass dein Haus oder deine Wohnung niemals dein einziger Baustein für’s Alter ist.

Falls du übrigens mehr rund ums Wohnthema (Mieten, Kaufen, Finanzierung und Co) wissen willst…

Hol dir den ultimativen Guide zum Thema Mieten vs. Kaufen

Vielleicht denkst du dir im Moment noch…

“Aber ist es nicht egal ob ich jetzt für’s Alter oder die Immobilie spare…

… ich spare einfach so viel wie möglich, und dann sehe ich eh was sich bis zum Immobilienerwerb ausgeht.”

Nein, es ist nicht egal.

Denn wen du 5 Jahre Zeit hast bis du deine eigene Immobilie erwirbst, wirst du ganz andere “Tools” für dein Sparvorhaben verwenden als bei 30 oder 40 Jahren Anlagehorizont.

Zumindest solltest du das, wenn du nicht Geld verschenken willst.

Für mehr Infos dazu welche Tools für die Vorsorge geeignet sind, kannst du dir Teil 4 unseres ultimativen Finanzplanungsguides für Jungakademiker ansehen.

Hier geht’s zum Download

next steps

“Aber wer weiß schon was in 30 oder 40 Jahren ist… die Immobilie habe ich jetzt und sie gehört mir”

Genau genommen, gehört sie in vielen Fällen zu einem großen Prozentteil der Bank. Zumindest in den ersten Jahren. Aber der Gedanke ist verständlich und hat auch seine Richtigkeit.

Immobilienbesitz kann beruhigend sein. Aber wenn man die Altersvorsorge sinnvoll gestaltet, dann ist das auch beruhigend. Das eine, schließt das andere nicht aus. Und selbst wenn du bei deiner Vorsorge sehr offensiv anlegst und zum Start alles in Aktien packst, dann ist dein echtes Risiko sehr gering.

Wie bereits eingangs erwähnt sollen beide Ziele – Immobilie und Alter – sinnvoll bespart werden

Genau das sollte dir, nachdem du diesen Artikel gelesen hast, klar sein.

Was kannst du jetzt machen damit dir bei deiner Vorsorge und bei deinem Sparvorhaben für die Immobilie keine Segway-Annahmen und Fehlentscheidungen passieren?

Deine nächsten Schritte

Du kannst dir als Basis zuerst unseren ultimativen Finanzplanungsguide für Jungakademiker holen.

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Oder du siehst dir sofort an, was wir für dich machen können und wie du zu Spezialdeals für Akademiker kommst – egal ob’s um Vorsorge, Versicherung, Finanzierung oder Geldanlage geht.

Nächste Schritte

Da du’s bis zum Ende dieses Artikels geschafft hast, noch ein kleines Geschenk…

Yep, das ist ein Stormtrooper auf einem Segway….

Autor: Florian Märzendorfer

Fan von indischem Essen, Finanzplaner & Co-Founder von FiP.S.

Hasst Strandurlaube & verabscheut Beistrichregeln.

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