7 Fehlannahmen bei Versicherungen | FiP.S

7 weit verbreitete Fehlannahmen bei Versicherungen

chinesische Mauer mit Lampions und Frau mit großem durchgestrichenem Schild

 Die unsichtbare große Mauer… 

Die Chinesische Mauer erstreckt sich über rund 21.196 Kilometer. Der Bau begann im 7. Jahrhundert vor Christus. Sie diente dem Schutz vor Invasionen und erstreckt sich durch einige der rauesten Landschaften Chinas. Die bedeutendsten Bauarbeiten wurden während der Ming-Dynastie (1368–1644) durchgeführt, als die Mauer ihre heutige Form und Größe erhielt. Heute glauben viele, dass die Chinesische Mauer das einzige von Menschenhand geschaffene Bauwerk ist, das vom Weltraum aus mit bloßem Auge sichtbar ist. Doch stimmt das wirklich? 

Tatsächlich ist die Mauer, obwohl sie an manchen Stellen eine Breite von bis zu 9 Metern erreicht, vom Weltraum aus nicht sichtbar – zumindest nicht mit bloßem Auge. Satellitenbilder und Astronauten haben immer wieder bestätigt, dass die Mauer sich farblich kaum von der natürlichen Umgebung abhebt. Während der Mythos weiterlebt, bleibt die Realität eine andere: Vom Weltraum aus sind vor allem Städte, Flughäfen und Autobahnen deutlich erkennbar. Diese Fehlannahme über die Sichtbarkeit der Chinesischen Mauer zeigt uns, wie leicht sich falsche Vorstellungen festsetzen können. 

Ähnlich verhält es sich auch mit weit verbreiteten Fehlannahmen über Versicherungen, die viele Menschen immer noch glauben. 

Der folgende Artikel klärt über sieben solcher Missverständnisse auf: 

1

Fehlannahme Nummer 1:

Mein Geschirrspüler ist kaputt. Das bezahlt die Haushaltsversicherung!? 

Kaputter Gechirrspüler und Stapel mit Geschirr

 Wir haben schon einmal einen Artikel verfasst mit dem Titel “Wann greift welche Versicherung und was darf sie dir als Akademiker kosten?” Gerade bei der Haushaltsversicherung vergisst man sehr oft, dass die Hauptsparten folgende sind: 

  • Feuer 
  • Leitungswasser 
  • Sturm 
  • Einbruchdiebstahl 
  • Glasbruch 

Und dann gibt es noch eine Vielzahl von Kleinigkeiten die manchmal mitversichert sind und manchmal nicht. 

Doch wenn ein Haushaltsgerät kaputt wird und das nicht aufgrund z.B. eines Feuers, dann ist das typischerweise kein Fall für eine Haushaltsversicherung. Es gibt zwar Elektrogeräteversicherungen, doch die hat man standardmäßig nicht dabei. Sie würden die Kosten auch dramatisch erhöhen. Das gilt übrigens auch, wenn dir dein Handy beim Fortgehen runterfällt. 

Warum kommt es dann immer wieder zu Verwirrungen? 

Einerseits gibt es Multi-Risk Versicherungen bzw. Bausteine die zum Beispiel auch bezahlen, wenn dir bei der Montage deines Fernsehers das Gerät aus den Händen gleitet, zu Boden stürzt und kaputt ist. Andererseits denkt niemand wirklich intensiv über den Umfang der Haushaltsversicherung nach. Im Fall der Fälle würde man sich natürlich wünschen, dass alles von der Versicherung bezahlt wird, egal was passiert ist. 

Um Ärger vorzubeugen, solltest du dir folgende Frage stellen, wenn ein Schaden in deiner Wohnung auftritt 

Handelt es sich um einen Feuer-, Leitungswasser- oder Sturmschaden? Geht es um einen Einbruchsdiebstahl? Ist eine Glasfläche – wie z.B. Ceranfeld oder ein Glasteil bei einer Türe – gebrochen? 

Wenn die Antwort “Nein” ist, dann sollte deine erste Annahme sein, dass es kein Fall für die Haushaltsversicherung ist, sondern du selbst dafür aufkommen musst. Die gute Nachricht ist: Manchmal hast du dann doch wieder Deckungen dabei, mit denen man nicht rechnet. Inzwischen wird beispielsweise oftmals ein Waschbeckenschaden übernommen, wenn das Waschbecken gebrochen ist (weil dir zum Beispiel eine Parfümflasche hineinfällt). Als FiP.S Klient meldest du dich bitte trotzdem lieber zu oft bei uns und fragst nach, ob etwas gedeckt ist. Die Frage von vorhin soll eher dazu dienen, dass man seine eigene Erwartungshaltung dämpft und nicht enttäuscht ist, wenn der Schaden nicht gedeckt ist. 

Manchmal hilft es auch, wenn man die Prämien in Relation setzt 

Eine Haushaltsversicherung für eine 30 bis 90 m² Wohnung wird zwischen 5 bis 15 € im Monat kosten. Wenn hier jedes Elektrogerät das kaputt wird, bezahlt wird und jeder Eigenschaden (mir fällt das eigene Handy runter und ist kaputt) komplett gedeckt ist, dann ist der Konkurs der Versicherungsgesellschaft vorprogrammiert. Natürlich will man bei jeder Versicherung das beste Preis-Leistungsverhältnis, aber man sollte von Vornherein falsche Annahmen und Erwartungen vermeiden, um später dann nicht enttäuscht zu sein. 

2

Fehlannahme Nummer 2:

Ich habe eine Rechtsschutz, somit ist alles gedeckt, was mit Anwälten und Gericht zu tun hat. 

Weltkugel und Paragraphen

Ich würde mir wünschen, dass es so ist. Das würde vieles erleichtern. 

Aber es kommt halt darauf an, was wirklich versichert ist. Und einen Rechtsschutzversicherungs-Vertrag der pauschal sagt, dass jeder Fall, egal was, bezahlt wird, gibt es nicht. Wenn es ihn geben würde, dann würde er entweder das 100-fache kosten als ein üblicher Rechtsschutzvertrag oder die Versicherungsgesellschaft gäbe es nicht lange. 

Es ist frustrierend, dass es vorab wirklich schwer zu sagen ist was gedeckt ist 

Oder richtiger formuliert: Die Bedingungen der Versicherer sind grundsätzlich bekannt und klar. Doch das heißt nicht, dass somit dein expliziter Fall zu 100 % und immer gedeckt ist. Es ist für uns als Berater in diesem Bereich schwierig mit der Komplexität umzugehen. Praktisch jeder Fall bedarf einer Einzelfallprüfung durch die Versicherung, um eine Deckungszusage zu erhalten.  Mit anderen Worten, auf die Frage: “Was ist gedeckt?“, ist die richtige Antwort: 

Gehe die 24 Seiten kleingedrucktes Versicherungsdeutsch durch. Bei Rückfragen bezahlst du am besten gleich zwei bis drei Anwälte, welche dir die Bedingungen exakt interpretieren. Ich denke hier wird mir der Großteil zustimmen: Das ist sinnlos und wird keiner machen. Deshalb wird zum Beispiel auch ein wirklich vollständiger 100 % Vergleich zwischen zwei oder mehr Anbietern in der Rechtsschutz schwer bis nie möglich sein und auch sinnlos sein, da wir die Zukunft nicht vorhersagen können (=welcher Fall wird mich in Zukunft betreffen). Die Bedingungen kann man vergleichen und auch Abweichungen erkennen, doch vorherzusagen welche Abweichung mich dann eventuell in der Zukunft betrifft und welchen Wert man dem beimessen sollte, sehe ich als unmögliche Aufgabe.

Was kann man also machen? 

Ist eine Rechtsschutz deshalb nicht zu empfehlen? Windet sich der Versicherer sowieso immer raus? Nein. 

Aber nochmals: Es sollte einem bewusst sein, dass man vorab nicht mit 100 %iger Sicherheit sagen kann, dass der spezifische Fall den man in vielleicht 10 Jahren hat, auch wirklich gedeckt ist. Vielleicht kann man diesen Fall gar nicht versichern. Oder es gibt 10 Anbieter und 8 davon haben diesen Fall nicht gedeckt, zwei aber schon. Doch diese Anbieter haben vermutlich andere Dinge schwächer oder gar nicht versichert und kosten vielleicht auch noch etwas mehr. Wenn wir in die Zukunft schauen könnten, wäre immer jener Anbieter toll, der gerade unseren Fall versichert hat. Doch da wir das nicht können, wird man den preis-/leistungstechnisch besten wählen. 

Vorab kann man natürlich schon klären, ob ein spezifischer theoretischer Fall gedeckt ist 

Doch dazu muss man wirklich ein sehr genaues Beispiel anfragen. “Ich streite mit meinem Nachbarn” ist zu unspezifisch. Da man eben nicht vorhersagen kann, was in den nächsten Jahrzehnten auf einen zukommt (sorry, das ist das letzte Mal, dass ich das in diesem Artikel erwähne ;)), wird man mit etwas Ungewissheit leben müssen. Oder du schließt alle Rechtsschutzversicherungen ab, die es am Markt gibt. Dann hast du zumindest alles versichert, was es aktuell zu versichern gibt 😀 (nein, das ist kein ernst gemeinter Rat). 

Ein praktisches Beispiel noch zum Schluss 

Nehmen wir an, du hast eine Wohnung gemietet. Den Mietvertrag hast du 2022 unterschrieben. Mitte 2024 schließt du eine Rechtsschutzversicherung ab. Ende 2024 ziehst du aus der Wohnung aus und kommst im Zuge des Auszuges drauf, dass deine Miete zu hoch angesetzt war. Besteht hier Deckung? Leider wird die Antwort hier relativ sicher “Nein” sein. Denn deinen Mietvertrag hast du 2022 unterschrieben. Da die zu hohe Miete im Mietvertrag begründet ist und deine Rechtsschutzversicherung erst seit Mitte 2024 besteht, wirst du hier wohl keinen Schutz haben. Der „Verstoß“ passierte bereits bevor du Versicherungsschutz hattest.

Mit den Jahreszahlen die ich genannt habe, ist es meiner Meinung nach relativ eindeutig und auch nachvollziehbar. Verständlicherweise ärgerlich wird es, wenn man 2019 eine Rechtsschutzversicherung abschließt, zwei Monate später einen Mietvertrag unterschreibt und dann 2024 auf die zu hohe Miete aufmerksam wird. Wegen der 3 Monate Wartezeit wird auch hier in der Regel keine Deckung bestehen. Ich persönlich würde in so einem Fall auf etwas Kulanz des Versicherers hoffen (doch das ist oftmals leider nicht der Fall). 

Generell gilt also: 

Wenn dir bestimmte Fälle besonders wichtig sind, dann gehört VORAB geklärt, ob so etwas überhaupt gedeckt ist oder versicherbar ist. Wenn es sich allerdings bereits um einen tatsächlichen echten Fall dreht, der dir schon passiert ist, dann hast du für den konkreten Fall natürlich keine Deckung. Eine Krankenversicherung kannst du auch nicht mehr rückwirkend abschließen, wenn du bereits im Krankenhaus operiert wurdest 😉 

3

Fehlannahme Nummer 3:

Ich habe eine Unfallversicherung und mir den großen Zeh gebrochen. Jetzt bekomme ich etwas. 

Gebroche Zehe und Rettungswagen

Das kommt auf die exakte Ausprägung deiner Versicherung an. Wenn du deine Versicherung über FiP.S hast, dann ist die Antwort relativ sicher: Nein, du bekommst nichts. Außer dein Zehenbruch ist so fatal, dass du eine dauernde Invalidität davongetragen hast. Wir sind kein großer Fan von Knochenbruchpauschalen (=300 bis 500 € bei einem Knochenbruch). Wir haben darüber bereits in unserem Artikel zur privaten Unfallversicherung  geschrieben, aber hier nochmals kurz erklärt: 

Ob du bei einem Knochenbruch 500 € bekommst oder nicht, wird dein Leben nicht verändern. Sollten dir durch deine Verletzung Physiokosten oder andere Arztkosten entstehen, dann wäre dies durch die Unfallkosten gedeckt (die empfehlen wir immer mit ein paar tausend Euro mitzuversichern). Aber das reine Kummergipsgeld, oder wie man es auch nennen möchte, ist unserer Meinung nach sinnlos bis nachteilig. 

Zusätzlich ist die Knochenbruchpauschale nicht gratis. Auch wenn sie wenig kostet, kostet sie trotzdem etwas. Andererseits haben wir in der Unfallversicherung Spezialtarife mit stark verbesserten Gliedertaxen und somit deutlich höheren Auszahlungen. Wenn du dir jetzt ein paar Mal in kurzer Zeit etwas brichst und die Versicherung will deshalb 100 % mehr Prämie oder kündigt uns den Vertrag, dann wäre das bei einem 08/15 Vertrag nicht schlimm. Bei einem Vertrag mit Top-Bedingungen, den du so nicht mehr bekommst, wäre es aber richtig bitter. Vor allem wenn dies aufgrund einer Knochenbruchpauschale passiert.

Wenn sie dir im Krankenhaus also sagen, dass du hier Geld bei der Unfallversicherung bekommst, oder dir deine Freunde erzählen, dass sie beim Knochenbruch ein paar Hundert Euro bekommen, solltest du realisieren, dass du das gar nicht willst oder brauchst. Eines muss man hier aber noch erwähnen: Gröbere Brüche von Gelenken oder zum Beispiel ein Schlüsselbeinbruch führt bei vielen Versicherern zu einer “Sofortleistung” (weil ein Dauerschaden hier in der Regel nicht selten ist) und du bekommst dann doch etwas. “Kleinigkeiten” wie der Zehenbruch oder wenn du dir einen Finger brichst, fällt hier üblicherweise aber nicht darunter. 

4

Fehlannahme Nummer 4:

Es ist unfair, dass meine Allergie bei der Krankenversicherung nicht mitversichert wird. 

Mann mit Taschentuch und Tablette

Heute mache ich mich bei allen beliebt, die sich über das ein oder andere Szenario schon mal geärgert haben 😀 

animiertes Gif

Doch schließe das Browserfenster noch nicht, sondern gib mir noch ein paar Minuten deiner kostbaren Zeit. Natürlich wäre es super, wenn jegliche Krankheit, die man bereits vor Abschluss einer Krankenzusatzversicherung hatte, mitversichert wäre. Doch je nach Fall und spezifischem Thema wird es manchmal zu Zuschlägen oder Ausschlüssen kommen.

Ist das unfair? Jein. 

Kannst du es ändern? Nein. 

Macht es deshalb Sinn, sich darüber zu ärgern? Nein. 

Tut man es im ersten Moment vermutlich trotzdem? Ja. 

Aber machen wir ein Beispiel: 

Nehmen wir an, du bist fit und kannst alle Gesundheitsfragen  mit Nein beantworten. Deine Prämie ist 50 € im Monat. Dein Freund Sepp ist nicht fit. Er hat mit der Krankenzusatzversicherung auch lange gewartet und erst als er schon gesundheitliche Probleme hatte, wollte er sie abschließen. Die Prämie die du bereits bezahlt hast, hat er sich in den „gesunden“ Jahren gespart. Die Versicherung versichert ihn jetzt auch um 50 € im Monat. 

Doch nach 2-3 Jahren erhöht die Versicherung die Prämien um 20 % für alle. Hätten sie Sepp und ähnlichen Fällen wie Sepp damals schon mehr verrechnet, wäre keine Erhöhung notwendig gewesen. Ist das dir gegenüber „fair“? 

Hier könnte man jetzt zum Philosophieren anfangen 

Was ist mit denen die nie zum Arzt gehen und eigentlich nicht fit sind, aber offiziell nichts angeben müssen? Was ist mit denen, die sich um ihre Gesundheit kümmern, aber deshalb ein paar Arztbesuche (und vielleicht Diagnosen) mehr hatten? Warum muss die Person dann vielleicht mehr zahlen, obwohl sie langfristig vermutlich gesünder ist? Es gibt hier leider keine befriedigende Lösung. 

Aber eines sollte man nicht vergessen: Wir sprechen hier noch immer von einer privaten Zusatzversicherung. Nicht von einer allgemeinen Grundversorgung. Irgendwie müssen die Versicherer eine Bewertung durchführen. Wird die immer für jeden Fall richtig sein? Leider nein. Aber auch wenn es für den Einzelfall mühsam sein kann, ist die Welt in der jeder zum normalen Preis versichert wird, egal wie “krank” er schon ist, nicht besser. Denn das würde bedeuten, dass die Prämien für ALLE deutlich ansteigen müssen. Ist es fair, dass sich deshalb jemand eine Krankenzusatzversicherung nicht mehr leisten kann, der sie sich sonst leisten hätte können? Ist das dann “fair”? Ich glaube, dass der Begriff “fair” in diesem Zusammenhang fehl am Platz ist. 

Wie können wir mit der Situation umgehen? 

Sollte man von Einschränkungen, Zuschlägen oder Ablehnungen betroffen sein oder vermuten, dass es zu diesen kommen kann, dann sollte man gleich bei mehreren Anbietern anfragen bzw. mehrere Anbieter in Betracht ziehen (wenn du mit uns zusammenarbeitest, dann machen wir das sowieso und besprechen es mit dir). Eine Krankenzusatz ist deshalb immer besser früher abzuschließen als später – darüber haben wir schon diverse Male geschrieben. Für junge Menschen ist deshalb ein Optionstarif besonders spannend. 

Für mehr Infos siehe: 

5

Fehlannahme Nummer 5:

Ich habe meinen Schlüssel verloren. Oder Rucksack oder Geldtasche. Das zahlt die Versicherung, oder? 

Frau mit Rucksack, Schlüssel und Geldtasche

Stellen wir uns zuerst die Frage, wo so etwas womöglich gedeckt sein könnte… 

Da das persönliche Hab und Gut in der Haushaltsversicherung versichert ist, könnte dies ein erster Kandidat sein. Im Großteil der Fälle wird die Antwort einer Deckung aber “Nein” sein, auch wenn die Haushaltsversicherung üblicherweise eine Außenversicherung inkludiert hat. Ein Verlust ist in den seltensten Fällen oder praktisch nie versichert. Erinnere dich, was wir zu Beginn des Artikels besprochen haben und welche Dinge in der Haushaltsversicherung gedeckt sind. 

Wenn man etwas genauer überlegt, ist es auch klar, warum hier keine Deckung möglich ist 

Leute die nicht so ehrlich und redlich wie du sind, könnten dies ausnutzen. Denn bei einem Verlust, müsste die Versicherung immer decken und sie kann nie nachweisen, ob es stimmt oder nicht. Ich fände es auch toll, wenn ein einmaliger Schlüsselverlust mitversichert wäre und mir ist schon klar, dass vermutlich niemand einen Schlüsselverlust vortäuscht. Bei der Geldbörse mit 300 € oder dem teuren Rucksack sieht die Sache allerdings schon anders aus. 

Eine Haushaltsversicherung kostet je nach Größe der Wohnung zwischen 5 bis 15 € im Monat

Ja, bei ganz großen Wohnungen oder sehr teuer eingerichteten Wohnungen wird der Preis noch höher sein, aber generell wird sich die Prämie bei rund 10 bis 15 € im Monat einpendeln. Hier muss man sich auch einfach einmal die wirtschaftliche Situation überlegen: Wenn jeglicher Verlust gedeckt wird, dann müssten wirklich alle Versicherungsnehmer in ganz Österreich ganz ehrlich sein, niemals das kaputt gegangene Handy als verloren melden, und selbst dann würde sich das für die Versicherung nicht mehr ausgehen. Raub, also Diebstahl unter Androhung von Gewalt, ist übrigens mit gewissen Grenzen meist versichert.

Welche Versicherungen kommen für den Fall noch in Frage?

Im Grunde könnte nur noch eine umfangreiche Reiseversicherung, falls ein Verlust auf einer Reise passiert ist, in Frage kommen. Aber auch hier ist die Antwort im Großteil der Fälle: Der normale Verlust ist üblicherweise nicht versichert.

6

Fehlannahme Nummer 6:

Ich habe mir ein Auto ausgeborgt oder gemietet. Jetzt hatte ich einen Unfall. Den Schaden am Auto zahlt die Privathaftpflichtversicherung, oder? 

2 kaputte Autos

Leider nicht. 

Die Privathaftpflichtversicherung deckt zwar Schäden die du verursachst, aber keine Schäden im Zusammenhang mit der Benutzung eines KFZ. Spielen wir den Fall einmal durch, damit wir genau wissen, wann welche Sparte greift: 

Du leihst dir ein Auto von einem Freund aus. Er hat eine reine KFZ-Haftpflichtversicherung und keine Kaskoversicherung. Du übersiehst beim Ausparken ein anderes Auto und sowohl am Auto deines Freundes als auch am fremden Fahrzeug entsteht ein Schaden. 

Wer bezahlt nun? 

Für den Schaden am fremden Auto besteht grundsätzlich Deckung in der KFZ-Haftpflichtversicherung deines Freundes. Der wird sich zwar vielleicht an dir schadlos halten wollen (Stichwort: Bonus/Malus Umstufung aufgrund der zu bezahlenden Reparatur), aber der Schaden an sich ist durch die KFZ-Haftpflicht gedeckt. 

Der Schaden am Auto deines Freundes ist allerdings in keiner Versicherung gedeckt. Den wirst du zahlen müssen, da dein Freund sein Auto vermutlich auch reparieren lassen will. Hätte dein Freund eine Kaskoversicherung, dann wäre der Schaden in der Kasko gedeckt (meist mit Selbstbehalt). 

Was bedeutet das für uns? 

Vermutlich solltest du dir keine 150.000 € Autos ausleihen, die nicht kaskoversichert sind, wenn du finanziell nicht sehr robust dastehst. 😉 Generell sollte man diesen Umstand auch auf Reisen beachten. Ein Auto ohne Kasko-Versicherung zu mieten ist meiner Meinung nach nicht die aller schlauste Idee. Denn selbst wenn du nicht schuld an einem Unfall bist, kann es im Ausland 

mühsam werden, wenn dein Gegenüber darauf besteht, dass du eine Mitschuld trägst. In Österreich kannst du hier zu streiten beginnen, wenn du eine KFZ-Rechtsschutz hast, aber viel Spaß bei dem Versuch in Asien, den USA oder beispielsweise Südamerika. 

Wenn wir schon über KFZ-Schäden sprechen… 

7

Fehlannahme Nummer 7:

Du bekommst ganz einfach eine Kaskoversicherung, obwohl du Vorschäden am Auto hast. 

Auto mit Lupe

Stell dir vor du bist eine Versicherung und zu dir kommt jemand, der eine Vollkaskoversicherung haben möchte. Doch bei der Prüfung des Fahrzeugs stellt sich heraus, dass an der Stoßstange links hinten schon drei tiefe Kratzer sind. Die Windschutzscheibe hat ebenfalls einen Sprung und ein Seitenspiegel ist gebrochen. 

Würdest du das Auto gerne versichern? 

Dazu sollte man vielleicht wissen, dass in einer Vollkasko zum Beispiel Parkschäden und Scheibenbruch gedeckt sind. Die meisten würden an diesem Punkt sagen: Ich versichere das Auto schon, aber diese Vorschäden versichere ich nicht mehr. Genau das, macht auch eine Versicherung. Wenn du das hier liest, denkst du dir vielleicht: Ist eh klar. Genau daran sollte man im Fall der Fälle allerdings auch denken, wenn man zum Beispiel eine Kaskoversicherung wechselt. Wenn du von Anbieter A auf Anbieter B switchen willst, dann findet bei einer Kaskoversicherung auch eine Besichtigung statt. Üblicherweise fährst du hier zum ARBÖ oder ÖAMTC und dein Auto wird auf ersichtliche Vorschäden geprüft. 

Im worst case bekommst du gar keine Kasko mehr 

Wenn du bereits 3-4 Schäden am Auto hast, dann kann dir passieren, dass die Versicherung die Kasko generell ablehnt. Bei 1-2 Schäden wird vermutlich einfach der Schaden oder das Teil, das beschädigt ist, ausgeschlossen. Es ist also ratsam, sich sein Auto vorab nochmal anzusehen, bevor man über einen Kaskowechsel nachdenkt oder das Auto generell versichert. Wenn man eine Kaskoversicherung (Vollkasko) wechseln will, dann kann man die Vorschäden in der Regel vorher reparieren lassen (auf Kosten der „alten“ Versicherung“). 

Alles, was wir in diesem Artikel besprochen haben, soll nicht die Versicherungsgesellschaften an sich in Schutz nehmen

Wir ärgern uns als Versicherungsmakler auch über den ein oder anderen Fall und wie mühsam Schadensfälle sich manchmal gestalten. Zum Glück ist das aber nicht die Norm, sondern die Ausnahme. Generell sollte man sich bewusst machen, worum es bei Versicherungen eigentlich geht und man sollte sich durch Negativ-Erlebnisse nicht die Sinnhaftigkeit von Versicherungen an sich nehmen lassen. Dieser Artikel hilft dir hoffentlich dabei von Vornherein über manche Fehlannahmen informiert zu sein und spart dir im besten Fall Ärger und Verdruss. 

Falls du mal gehört hast, dass alle diese Dinge doch ganz anders sind, dann ist das vielleicht so wie bei der Chinesischen Mauer. Manche glauben, dass man sie aus dem Weltall sieht. Doch mit der Realität hat dies nichts zu tun. 

Deine nächsten Schritte 

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Für mehr Infos: 

Autor: Florian Märzendorfer

Fan von indischem Essen, Finanzplaner & Co-Founder von FiP.S.

Hasst Strandurlaube & verabscheut Beistrichregeln.

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