Krebsversicherung - Sinnvoll oder Geldverschwendung? | FiP.S

Krebsversicherung - Sinnvoll oder Geldverschwendung?

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Was hat die Krebsversicherung mit Cinderella zu tun?

Egal ob du die alte Disney Version aus dem Jahr 1950 kennst, die Realverfilmung aus dem Jahr 2015 oder den an Cinderella angelehnten Kultfilm “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” – die Geschichte ist immer ähnlich. Cinderella ist eine Waise und lebt bei ihrer schrecklichen Stiefmutter und ihren widerlichen Stiefschwestern. Doch dann bittet der König zum Ball.

Cinderella gelingt es, mit der Hilfe einer Fee auf den Ball zu kommen. Der Prinz verliebt sich beim ersten Tanz in sie. Doch der Zauber der Fee (Kleid, Kutsche & Co 😉 ) hält nur bis Mitternacht und Cinderella schafft gerade noch die Flucht. Dabei verliert sie allerdings einen ihrer Schuhe. Der Prinz macht sich im ganzen Land – mithilfe des Schuhs – auf die Suche nach Cinderella. Die Frau, die in den Schuh passt, wird er heiraten.

Wenn’s um die Krebsversicherung geht, dann bist du der Prinz

Du bist auf der Suche nach deiner Cinderella – die ist in dem Fall aber nicht deine Zukünftige, sondern die besten und passendsten Versicherungen. Ja, ich weiß es ist etwas weit hergeholt, dass du dich in eine Versicherung verliebst… Aber so ist das manchmal in Märchengeschichten 🙂

Leider hast du keinen hübschen Glasschuh, der dir bei der Suche hilft. Dein Geld passt nicht nur zu den besten und sinnvollsten Versicherungen, sondern du verschwendest es vielleicht für sinnlose Versicherungen.

Die große Frage ist:

  • Ist eine Krebsversicherung deine Cinderella oder ist sie eine der arbeitsscheuen, furchtbaren Stiefschwestern, die mit aller Gewalt versuchen in den Schuh zu passen, obwohl ihre Füße zu groß sind? 

Nach der Lektüre dieses Artikels wirst du auch ohne magischen Schuh wissen, ob die Krebsversicherung deine Cinderella ist…

Was genau ist eine Krebsversicherung?

Was genau ist eine Krebsversicherung?

Der Großteil der Krebsversicherungen ist ähnlich aufgebaut. Du bekommst im Falle einer Krebsdiagnose einen bestimmten Geldbetrag ausbezahlt. Bei den meisten Anbietern kannst du zwischen 25.000, 50.000 oder 100.000 € wählen. 

Je höher die Versicherungssumme, desto höher ist die Prämie. Die Dauer der Versicherung wirkt sich auch auf den Preis aus. Du kannst entscheiden wie lange der Versicherungsschutz gelten soll. Wenn du zum Beispiel bis 70 versichert bist und mit 71 an Krebs erkrankst, dann bekommst du kein Geld. Mit 69 würdest du die volle Auszahlungssumme erhalten.

Wie viel kostet eine Krebsversicherung?

Eine 30-jährige Person zahlt je nach Anbieter zwischen 18 € bis 32 € monatlich für 50.000 € Auszahlung bis zum 70. Lebensjahr.  

So viel zu den technischen Details. Aber:

Ist eine Krebsversicherung sinnvoll?

Böser Wolf: Ist eine Krebsversicherung sinnvoll?

Handelt es sich bei einer Krebsversicherung um die Zauberbohne, die du gegen dein Geld tauschen solltest, oder frisst dich der böse Versicherungswolf auf? (Ja, ja, ich weiß, ich vermische gerade Märchen).

Wir von FiP.S teilen Versicherungen gerne in must-have, nice/good-to-have und Bulls?!t ein. Unter must-have fallen alle existenzbedrohenden Risiken (Privathaftpflichtversicherung, Unfallversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung). Unter good/nice-to-have fallen Dinge wie eine Rechtsschutzversicherung oder Krankenzusatzversicherung. Und unter “Bulls?!t” finden sich alle Versicherungen, die komplett sinnlos sind (das trifft in den meisten Fällen auf Handyversicherungen, Begräbniskostenversicherungen & Co zu). 

Um die Krebsversicherung zu bewerten, sind drei Fragen entscheidend:

  • Für was brauche ich die Krebsversicherung? Vor welcher Auswirkung bzw. vor welchem Risiko soll sie mich schützen?
  • Wie hoch ist mein Risiko?
  • Bekomme ich für den Preis eine gute Absicherung?

Sehen wir uns zuerst das Risiko an…

Vor welchem Risiko schützt uns eine Krebsversicherung?

Das Risiko ist natürlich eine Krebserkrankung. Aber entscheidend ist die Auswirkung der Krebserkrankung: Verlierst du deinen Job bzw. bist du nicht mehr arbeitsfähig? Wenn ja, für wie lange?

Wenn du noch arbeiten kannst und wieder gesund wirst, dann ist die Krebserkrankung finanziell nicht existenzbedrohend. Doch wer kann uns das vorhersagen?  Niemand. Wir haben keine Fee, die uns wieder gesund zaubern kann und auch keinen Wahrsager, der uns unsere Zukunft prophezeien kann (also du findest bestimmt jemanden der das für Geld macht, aber auf das Ergebnis würde ich mich nur bedingt verlassen 😉 ).

Trotzdem ist eines klar: Das finanzielle Problem der Krebserkrankung, ist die Auswirkung auf unsere Fähigkeit Geld zu verdienen. 

Das zweite Risiko ist der Tod. Wenn wir aufgrund unserer Krebserkrankung sterben, dann müssen (falls vorhanden) unser Partner bzw. unsere Partnerin und Kinder finanziell abgesichert sein. Das dritte Risiko sind die möglicherweise hohen Behandlungskosten einer Krebserkrankung.

Ist für diese drei Risiken die Krebsversicherung die richtige Lösung?

Krebsversicherung die richtige Lösung?

Sehen wir uns zuerst den Fall unseres Ablebens an. Kurz und knapp: Hier ist die Krebsversicherung fehl am Platz. Sie zahlt zwar bei einer Krebserkrankung und unabhängig davon ob wir sie überleben oder nicht, aber das Risiko des Ablebens ist durch eine Ablebensversicherung passender abgesichert. Die zahlt egal warum wir sterben und ist Preis-/leistungstechnisch besser für dieses Risiko. Hier ist die Krebsversicherung also nicht die richtige Wahl.

Wie sieht’s mit dem Risiko des Jobverlusts und dem damit verbundenen Verdienstentgang aus?

Dieses Risiko ist bei einer Krebserkrankung durchaus real. Manche können normal weiterarbeiten und vertragen eine Chemotherapie sehr gut. Bei anderen ist normales Arbeiten unmöglich. Ein finanzielles Problem ist somit im Bereich des Möglichen. Hier hilft dir eine Krebsversicherung. 

Nichtsdestotrotz ist das nicht die ganze Geschichte. Eine Krebserkrankung ist nicht der einzige Grund, warum du deinen Job nicht mehr ausüben kannst. Von psychischen Erkrankungen, über Unfälle, bis hin zu Herz-Kreislaufproblemen gibt es eine Vielzahl an Ereignissen, die dir die Fähigkeit zu arbeiten rauben können.

Die Krebserkrankung ist, bezüglich einer Berufsunfähigkeit, also nur ein Risiko von vielen

Die entscheidenden Fragen sind:

  • Wie hoch ist das Risiko einer Krebserkrankung? 
  • Wie hoch ist das Risiko aufgrund der Krebserkrankung arbeitsunfähig zu werden? 
  • Wie groß sind alle anderen Risken im Vergleich?

Es bringt nichts einzig das Risiko der Krebserkrankung abzusichern, falls Krebs nur ein Bruchteil der Gründe ist, warum jemand krankheits- oder unfallbedingt nicht mehr arbeiten kann.  Du bist nicht Rotkäppchen und dein einziges Risiko ist nicht der böse Wolf. Eine reine Krebsversicherung ist wie eine Kaskoversicherung beim Auto, die nur Rückspiegel und Heckscheibe versichert, obwohl Schäden in 80 % der Fälle nicht die Rückspiegel oder Heckscheibe betreffen. 

Eines Mal zwischendurch gesagt:  Ja, es ist etwas makaber dieses Thema zu besprechen. Aber um eine vernünftige und rationale Entscheidung bei dem Thema zu treffen, ist diese detaillierte Betrachtung notwendig. Und nein, ich denke auch nicht am liebsten den ganzen Tag darüber nach wie wahrscheinlich es ist an Krebs zu erkranken und was dann passiert 😉

Welche Lehren können wir aus den relevanten Daten zum Risiko und den Folgen einer Krebserkrankung ziehen?

Daten zum Risiko und den Folgen einer Krebserkrankung

18 % aller Menschen die berufsunfähig werden, sind aufgrund von Krebs berufsunfähig. Knapp jede fünfte Berufsunfähigkeit ist also auf Krebs zurückzuführen. Das hört sich nach viel an. Doch was sind die anderen 82 %? Die anderen Ursachen sind: Psyche, Nervensystem, Bewegungsapparat, Herz-Kreislaufsystem, Unfall und Sonstiges. 

Eines machen diese Zahlen deutlich: Krebs ist kein kleines, aber bei weitem nicht das einzige Risiko. Eine reine Krebsversicherung schützt mich also tatsächlich nicht komplett vor dem “echten” Risiko meine Arbeitskraft aufgrund von Krankheit (oder Unfall) zu verlieren. Es ist eine abgespeckte Teildeckung. Du kannst dir das ungefähr so vorstellen wie die Fee, die Cinderella nur einen Schuh zaubert und die Kutsche mit nur einem Rad ausstattet, anstatt mit vier. 

Laut Statistik Austria ist das Risiko bis zum 75. Lebensjahr an Krebs zu erkranken bei den Männern seit dem Jahr 2000 bis 2017 zurückgegangen (auf 32,5 %; für die Jahre danach gab es im Jahr 2020 noch keine Daten). Bei den Frauen blieb es beinahe gleich (das Risiko sank von 25 % auf 23,4 %). 

Falls du dich fragst, wie viele Menschen (zumindest 6 Monate lang) berufsunfähig werden – bei den HochschulabsolventInnen sind es ca. 15-25 % (je nach Beruf). Die Diskrepanz zwischen den Werten 18 % der Berufsunfähigen sind aufgrund von Krebs berufsunfähig und dem Risiko von 32,5 % (Männer) bzw. 23,4 % (Frauen) ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Tatsache geschuldet, dass ein gewisser Anteil aufgrund der Krebserkrankung nicht berufsunfähig wird und manche erst im Ruhestand erkranken.

Das gilt selbstverständlich für alle Ursachen einer Berufsunfähigkeit: Nicht jeder Unfall und nicht jedes Herz-Kreislaufproblem führen zur Berufsunfähigkeit oder ereignen sich während der aktiven Arbeitszeit. 

In welchem Alter ist das Risiko am höchsten an Krebs zu erkranken?

In welchem Alter ist das Risiko am höchsten an Krebs zu erkranken?

Da die Berufsunfähigkeit und der damit verbundene Verdienstentgang das echte Risiko ist, stellt sich noch die Frage, wann die Krebserkrankung am wahrscheinlichsten ist. 

Dabei helfen uns Daten aus Deutschland: Von 476.000 Neuerkrankungen im Jahr 2014, waren 300.135 in der Altersgruppe 65 Jahre und älter. 148.556 waren in der Altersgruppe 45-64 Jahre. Die genaue Betrachtung der Neuerkrankungsrate zeigt, dass das Risiko mit dem Alter stark ansteigt. Eine 45-jährige Person hat ein deutlich geringeres Risiko an Krebs zu erkranken als eine 64-jährige Person. Diese Daten sind übrigens ohne nicht-melanotischen Hautkrebs. Für unsere Überlegungen macht das keinen Unterschied, da diese Krebsart eher selten zu einer Berufsunfähigkeit führen wird. 

Ich erlöse dich jetzt von den Krebsstatistiken 😉

Die Zahlen zeigen uns, dass eine Krebsversicherung nicht die richtige Versicherung für das echte Risiko der Berufsunfähigkeit ist. Egal ob die Werte etwas höher oder etwas niedriger sind. Du ahnst vermutlich schon, was die richtige Versicherung ist: Die Berufsunfähigkeitsversicherung.

Die deckt nämlich nicht nur bei Krebs, sondern auch bei allen anderen Ursachen. Folge einfach dem Link um die entscheidenden Details zur BU-Versicherung zu erfahren.

Im Moment schwirrt dir vielleicht noch Folgendes im Kopf herum:

Fragen zum Thema Krebsversicherung

1. Aber was ist jetzt mit dem dritten Risiko “Behandlungskosten”?

Generell werden Chemo-Therapien & Co in Österreich auch auf der normalen Kasse übernommen. Um die bestmögliche Versorgung zu sichern, ist eine Krankenzusatzversicherung zu empfehlen und gegenüber der Krebsversicherung zu bevorzugen (auch hier gilt dasselbe Prinzip: Die Krankenzusatzversicherung deckt bei ALLEN Krankheiten und Unfällen)

2. Gibt es Fälle, in denen man über eine Krebsversicherung zumindest nachdenken sollte?

Ja, die gibt es. Wenn du einen gefährlichen bzw. teuer eingestuften Beruf ausübst und dir eine vernünftige BU-Versicherung (mind. 1.000 € Rente pro Monat) zum Beispiel über 100 € im Monat kostet, dann könnte die Krebsversicherung durchaus eine Alternative sein. Spannender ist in diesem Fall aber trotzdem eine Versicherung, die mehrere schwere Erkrankungen versichert.

3. Aber ich habe einen Bekannten, dem die Krebsversicherung geholfen hat, …

Niemand behauptet, dass das ausbezahlte Geld einer Krebsversicherung nicht hilfreich ist. Doch für das wahre Risiko, das es zu versichern gilt, ist die Krebsversicherung nicht optimal. Für welche Versicherungen du dein Geld ausgibst und was du dir absicherst, sollte auf handfesten Daten beruhen und nicht auf Anekdoten oder Geschichten. 

  • „The plural of anecdote is not data.“
    (Daniel Levitin – The Organized Mind)

Du solltest nie von Einzelfällen auf das große Ganze schließen. Falls dein Bekannter durch die Erkrankung berufsunfähig war, dann hätte ihm eine BU-Versicherung ebenfalls geholfen. Wenn du bei der BU-Versicherung eine Leistung bekommst, aber wieder komplett gesund wirst, dann bist du danach übrigens weiterhin versichert. Du bekommst also auch ein zweites, drittes oder fünfzehntes Mal die Leistung – auch wenn du so oft hoffentlich NICHT berufsunfähig wirst 😉 

Die Krebsversicherung endet mit dem Eintritt der Erkrankung. Du bekommst das Geld ausbezahlt und der Vertrag erlischt. Eine neue Versicherung wirst du aufgrund der Krebsdiagnose die nächsten 10 Jahre nur schwer bis unmöglich bekommen – egal ob du geheilt bist oder nicht. Auch das ist ein weiterer Grund warum die BU-Versicherung zu bevorzugen ist. Der Vollständigkeit halber sollte noch erwähnt werden, dass die Auszahlung der Krebsversicherung steuerfrei ist und die BU-Rente müsstest du irgendwann versteuern – doch auch das ändert nicht die Gesamtbetrachtung…

Die Krebsversicherung ist nicht deine Cinderella

Der Schuh passt nicht. Es wäre falsch sie als eine der hinterlistigen und unerträglichen Stiefschwestern zu bezeichnen und sie komplett in die Kategorie “Bulls?!t” einzuordnen. Eine Krebsversicherung abzuschließen ist nicht so fatal wie mit Rumpelstilzchen eine Geschäftsbeziehung einzugehen. Doch dein Geld solltest du trotzdem anders einsetzen. Für das größte Risiko – den Verlust deiner Arbeitskraft – ist die Berufsunfähigkeitsversicherung die richtige Wahl. Sie ist deine Cinderella. 

Deine nächsten Schritte

Leider ist nicht jede BU-Versicherung gleich. Es gibt Anbieter die durchschnittliche Bedingungen haben, es gibt Anbieter mit großartigen Bedingungen und es gibt Anbieter die katastrophale Bedingungen vorweisen.

Für manche Jobs ist Anbieter X besser, für manche Jobs ist Anbieter Y zu bevorzugen. 

Wer für dich persönlich am besten passt, können wir gerne in einer unverbindlichen und kostenfreien Videoberatung herausfinden. Wie das Ganze funktioniert und was wir sonst noch alles für dich machen können, erfährst du indem du den Button klickst:

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Autor: Florian Märzendorfer

Fan von indischem Essen, Finanzplaner & Co-Founder von FiP.S.

Hasst Strandurlaube & verabscheut Beistrichregeln.

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