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Du hast also eine Gehaltserhöhung bekommen? Vier Themen die du beachten musst

Frau mit Gedanken an Reisen Immobilien Geld

 „Was kommt als nächstes?“, fragte sich Louis Pasteur, nachdem er diese revolutionäre Entdeckung gemacht hatte 

Am 20. April 1862 führte Louis Pasteur den ersten erfolgreichen Test eines Prozesses durch, den wir heute als Pasteurisierung kennen. Pasteur, ein französischer Chemiker und Mikrobiologe, hatte herausgefunden, dass das Erhitzen von Flüssigkeiten wie Milch und Wein auf eine bestimmte Temperatur und das anschließende schnelle Abkühlen die darin enthaltenen schädlichen Mikroorganismen abtötet. Diese Entdeckung revolutionierte im Laufe der Zeit die Lebensmittelbranche. 

Doch direkt nach dieser bahnbrechenden Erfindung stand Pasteur vor der Herausforderung, zu entscheiden, was der nächste Schritt ist. Wie sollte er seine Entdeckung am besten nutzen? Wie könnte er den Prozess verfeinern und anwenden, um die Lebensmittelsicherheit nochmals zu verbessern und Krankheiten zu verhindern? Er hatte ein Etappen-Ziel erreicht, aber das war nur der Anfang seiner Reise. Wie sollte es weitergehen? 

Wenn du eine Gehaltsanpassung oder Gehalterhöhung bekommst, solltest du dich auch fragen: Was jetzt? 

Was sind die nächsten Schritte? Genau die Antwort auf diese Frage bzw. welche 4 Fragen du dir stellen solltest, wenn du mehr Gehalt bekommst, sehen wir uns in diesem Artikel an. Es ist übrigens egal, ob du einen großen oder einen kleinen Gehaltssprung machst. Die Themen sind immer relevant. Doch je höher der Gehaltssprung, desto wichtiger ist es, dass du dir darüber Gedanken machst. 

Starten wir mit… 

#1

Welche Anpassungen musst du bei Versicherungen durchführen?

Männchen mit Regenschirm

Wenn du mehr Gehalt bekommst, dann sollte, wenn du bisher nicht jedes Monat Schulden gemacht hast, mehr Geld zur Verfügung stehen. Bevor du darüber nachdenkst, was du dir jetzt alles leisten kannst (mehr dazu später), sollte der erste Gedanke sein, wie du deine Absicherungssituation anpassen musst. Ja, wir starten damit was dich sicher am meisten interessiert: Versicherungen 😀 Ich weiß, das ist im ersten Moment nicht besonders sexy und sicher nicht so spannend wie darüber nachzudenken, was du dir mit dem Gehaltssprung leisten kannst. Trotzdem empfehle ich dies als Erstes zu tun. 

Was sind jetzt die typischen Anpassungen über die du nachdenken musst? 

Bei den Versicherungen solltest du zuerst an die Berufsunfähigkeitsversicherung  denken. Wenn du netto mehr verdienst, dann ist auch dein Bedarf an Absicherung deines Einkommens gestiegen. Du musst das nicht immer exakt im gleichen Ausmaß anpassen, aber wenn du zum Beispiel 50 % deines Nettogehalts abgesichert hast, dann macht eine Anpassung in diesem Ausmaß wieder Sinn. Bei den meisten Berufsunfähigkeitsversicherungen hast du bei einer Gehaltserhöhung von 10 % oder mehr das Recht, dass du ohne Gesundheitsprüfung, die Rente 25 % bis 100 % erhöhst. 

Hier besteht also meist ein ausreichender Spielraum für die Anpassung 

Die Prämie steigt hier übrigens fast im gleichen Verhältnis. Wenn du bisher also 25 € für 1.250 € Rente bezahlt hast, dann würde eine Erhöhung auf 1.500 € insgesamt dann ca. 30 € kosten. Bei einer Unfallversicherung  wählen wir bei FiP.S die Werte meist schon so, dass eine Extra-Anpassung bei mehr Gehalt üblicherweise nicht notwendig ist. Je nach Lebenssituation kann dies aber auch anders sein. Bei einer Rechtsschutzversicherung  oder einer Haushaltsversicherung  ist nichts anzupassen. Hier ist dein Gehalt irrelevant. 

Das gleiche gilt für eine Krankenzusatzversicherung  

Auch hier ändert sich nichts am Versicherungsschutz und auch eine Anpassung der Leistungen ist nicht zwingend notwendig. Natürlich kann es interessant sein, dass man vielleicht von einem Optionstarif Krankenzusatz  auf einen vollen Tarif umsteigt, da man sich den vollen Tarif jetzt auch (einfacher) leisten kann. Das ist im Grunde aber wieder Geschmackssache. Bei den restlichen Versicherungen, wie zum Beispiel einer Ablebensversicherung, hängt eine Anpassung eher von der Lebenssituation an sich ab und nicht vordergründig vom Einkommen. 

Zusammenfassend kann man sagen, dass vor allem die Berufsunfähigkeitsrente angepasst gehört und der Rest individuell zu entscheiden ist. 

#2

Wie viel willst du der Lifestyle-Inflation opfern?

Auto, Schmuck, Reisen, Geld

Ich habe in unserem Artikel Die größten Vermögensvernichter und wie du sie loswirst: Lifestyle-Inflation und der Diderot-Effekt  bereits über Lifestyle-Inflation und den Diderot-Effekt geschrieben. Hier eine kleine Mini-Zusammenfassung (bitte lies den Artikel trotzdem): 

Lifestyle-Inflation und der Diderot-Effekt sind zwei der größten Vermögensvernichter, die du kennen und vermeiden solltest. Lifestyle-Inflation beschreibt den Prozess, bei dem du mit steigendem Einkommen auch mehr Geld ausgibst und sich dein Lebensstandard erhöht. Der Diderot-Effekt tritt ein, wenn ein neuer Kauf eine Kette von weiteren Käufen auslöst. Beide Effekte können schleichend auftreten und sind oft schwer zu bemerken. 

Um sie zu vermeiden, ist es wichtig, dass du dir bewusst machst, was du wirklich brauchst und was du “nur” haben willst. Du solltest auch regelmäßig deine Ausgaben überprüfen und finanzielle Sparziele setzen. Reisen kann auch eine Form von Lifestyle-Inflation sein, wenn du es wie ein Konsumgut benutzt und nicht als bereichernde Erfahrung. Es ist wichtig, dass du dir bewusst bist, warum du reist und dass du deine Reisen nicht als Flucht vor deinem Alltag siehst. Am Ende des Tages solltest du immer mehr Geld einnehmen als du ausgibst, um finanzielle Freiheit und Wohlstand zu erreichen.

lupe

Wenn sich deine Einnahmen steigern, dann solltest du deine Ausgaben also vernünftig “erhöhen”. Es gibt Menschen, die stetig mehr verdienen, aber am Ende des Monats bleibt, trotz gleicher Sparrate, nicht mehr am Konto übrig. Hier schlagen zum großen Teil die Lifestyle-Inflation und der Diderot-Effekt zu. Doch finanzielle Freiheit  erreichst du dadurch nicht. Du bist dann eher auf einer Rolltreppe gefangen, von der du nicht mehr wegkommst. Denn wenn du dich schneller bewegst (=du mehr Gehalt bekommst), steigt gleichzeitig die Geschwindigkeit mit der sich die Rolltreppe bewegt (=deine Ausgaben werden immer höher). Du bist dann für immer auf dieser Rolltreppe gefangen. Doch wenn du deine Ausgaben in Grenzen hältst, schaffst du es auf die nächste Ebene und kommst in den nächsten Stock. 

Das heißt natürlich nicht, dass du dir nichts gönnen darfst

Doch du solltest es bewusst machen. Ich empfehle dir drei Artikel von uns, um darüber intensiver nachzudenken:

Neben der Lifestyle-Inflation und dem Diderot-Effekt gibt es auch noch einen weiteren Grund, warum manche Menschen die mehr verdienen plötzlich auch mehr Ausgaben anhäufen: Der Vergleich. In unserem Artikel Die 4 Reiter deiner finanziellen Apokalypse Oder: Sei vorsichtig, von wem du dir Rat holst habe ich Social Media als einen möglichen “Dieb der Freude” bezeichnet, da wir dadurch oftmals glauben, dass unser Leben nicht “gut genug” ist. Wir vergleichen uns mit anderen Menschen und sehen dabei oftmals nur die “positiven” Dinge. Wenn du mehr verdienst, kann es sein, dass du tendenziell auch mehr Kontakt zu Menschen hast, die ebenfalls gut verdienen. Du vergleichst dich vielleicht mit Leuten die noch mehr als du verdienen. 

Und dann übernimmst du, egal ob bewusst oder unbewusst, Gewohnheiten von diesen Menschen

Oder du denkst dir: “Das habe ich mir verdient. Die anderen leisten sich das auch.” Das ist vielleicht der erste Schritt in eine Ausgaben-Spirale der du nur schwer wieder entkommst. Denn es ist weitaus schwieriger von etwas zu steigen, dass du bereits eine Zeit lang genossen hast, als von Vornherein darauf zu verzichten. Deshalb steigen Ausgaben tendenziell an, anstatt dass sie sinken (die Inflation  meine ich in diesem Fall nicht). Die Kunst ist eine vernünftige Mischung zu finden.

Ich spreche mit Klienten von uns in diesem Zusammenhang oftmals über eine grobe Faustregel:

Zwei Drittel einer Gehaltserhöhung sollte in Sparen und Investieren fließen (je nach Lebenssituation sollte man dies dann noch in kurz-, mittel-, und langfristig aufteilen). Ein Drittel kann man, wenn man möchte, für Lifestyle-Inflation ausgeben. Natürlich ist dies keine fixe Formel. Wenn du gar nichts für Lifestyle-Inflation ausgeben willst, sondern früher Richtung finanzieller Freiheit oder Eigenheim kommen willst, dann bitte mach das. 

Das bringt uns auch zu Thema #3. 

#3

Wie möchtest du deine Sparraten anpassen?

Glückliches Sparschwein

Wenn du bisher mit deinem Geld gut ausgekommen bist, dann ist eine Gehaltserhöhung die Chance mehr deiner finanziellen Ziele zu erreichen bzw. sie früher zu erreichen. Sagen wir du willst 150.000 € Eigenmittel für den Hauskauf ansparen. Bisher hast du 500 € im Monat dafür gespart und hast bereits 50.000 € auf der Seite. Bei 4 % Rendite brauchst du ca. 10 Jahre bis du die 150.000 € beisammen hast. Doch was ist, wenn du von deiner 300 € Gehaltserhöhung zum Beispiel 150 € mehr pro Monat für dieses Ziel sparst? Du erreichst die Summe ca. 1,5 Jahre früher, also in ca. 8,5 Jahren. Wenn du dies jetzt bei jeder Gehaltserhöhung machst, wirst du deutlich früher dein Ziel erreichen. 

Der Vorteil sofort deine Sparraten zu erhöhen, ist nicht nur ein finanzmathematischer

Wenn du einen fixen Teil deiner Gehaltserhöhung für deine Sparprozesse reservierst, dann wird er dir nie abgehen – du hattest ihn bisher ja auch nicht. Und wenn dir das im Moment der Gehaltserhöhung bereits bewusst ist, dann wirst du psychologisch dabei auch kein Problem haben. Stell dir vor, du bist zu Fuß auf dem Weg nach Hause und es fängt plötzlich in Strömen an zu regnen. Der Wetterbericht hat nichts davon erwähnt. Wenn du im Voraus von dem Regen gewusst hättest, dann wärst du wahrscheinlich mit einem Schirm, außer Haus gegangen und der Regen wäre dir mehr oder weniger egal. Der Wetterbericht fürs Sparen sagt dir, dass du von deiner Gehaltserhöhung einen Teil für die Erhöhung deiner Sparrate(n) verwenden solltest 😉

Wie du die Gehaltserhöhung dann tatsächlich exakt aufteilst, ist dir überlassen

Je nachdem wie sich deine Ziele gestalten, wird sich auch die Aufteilung ändern. Wenn du bereits einen vollen Liquiditätstopf und keine kurzfristigen Ziele hast, dann wirst du kurzfristig nichts extra sparen müssen. Deine langfristige Sparrate (für die Altersvorsorge bzw. einfach für Sparziele die 20 Jahre und mehr in der Zukunft liegen) sollte immer einen Teil deiner Gehaltserhöhung abbekommen. Wie viel hängt eben von deiner individuellen Situation ab. Als Klient von uns besprechen wir das natürlich gerne persönlich. Die Auswirkung, wenn du sinnvoll langfristig sparst, ist enorm. 50 € mehr auf 5 Jahre bei 4% Rendite bringen einen Zinsgewinn von etwas über 300 €. 50 € mehr über 40 Jahre bringen einen Zinsgewinn von über 35.000 €. Langfristiges Investment ist also entscheidender als kurzfristiges Sparen (wenn du bereits genug kurzfristig angespart hast). 

Damit du so oft wie möglich darüber nachdenken kannst, wie du deine Gehaltserhöhungen in Zukunft verwenden willst, solltest du auch Frage #4 stellen…

#4

Wie stellst du sicher, dass du zeitnah zur nächsten Gehaltsanpassung kommst?

Hand mit viel Geld

Wenn du deine jetzige Gehaltserhöhung bekommen hast, weil du dich aktiv darum bemüht hast, vielleicht sogar unser ultimatives Gehaltsverhandlungstraining “Einfach Mehr Gehalt”  genutzt hast, dann kannst du diesen Teil des Artikels überfliegen. Doch wenn deine Gehaltserhöhung eher zufällig entstanden ist, du Glück hattest oder du einfach “nur” eine Kollektivvertragserhöhung bekommen hast, dann solltest du deine nächste Gehaltsanpassung aktiver angehen. 

Damit dir das gelingt, habe ich ein paar Vorschläge für dich. Lies dir zuerst folgende Artikel:

Im Anschluss kannst du einen Blick auf unser Gehaltsverhandlungstraining werfen (bzw. dich in die Liste eintragen, damit du informiert wirst, wann der Kurs wieder verfügbar ist).

Etwas das man sich immer wieder einmal bewusst machen sollte: Du hast womöglich nicht immer ein hohes Gehalt

Das gilt auch, wenn du dein Gehalt aktuell sowieso nicht als hoch bezeichnen würdest – ich meine damit einfach, dass sich jobtechnisch immer etwas verändern kann. Sei es, weil DU dich beruflich verändern willst und im neuen Job die Gehälter nicht so hoch sind. Sei es, weil es bei deiner Firma zu Umstrukturierungen kommt, die deinen Job betreffen. Sei es, weil du stundentechnisch einmal reduzieren willst. Egal was es ist. Wenn du vorher smart agiert hast, dann ist jede Situation einfacher zu meistern. 

Natürlich entscheidest immer du, und nur du, wie du dein Leben führen willst

Wenn du ein Faible für teure Zigarren und Schuhe um 800 € entwickelst und jedes Wochenende ins Haubenlokal Essen gehen musst, dann steht dir das frei. Tob’ dich aus. Doch wenn du nicht aus reichem Elternhaus stammst und du deine finanziellen Ziele lieber früher als später erreichen willst, dann sind diese Dinge (im Exzess) vermutlich kontraproduktiv für deine finanziellen Ziele. Außer dein Ziel ist die Kuba-Zigarren beim 500 €-Abendessen in sündteuren Schuhen zu rauchen.

Louis Pasteur hat übrigens nicht nur die Pasteurisierung entdeckt, sondern auch eine Reihe anderer wichtiger wissenschaftlicher Entdeckungen gemacht. Seine Arbeit hat die Grundlage für viele Bereiche der modernen Wissenschaft und Medizin gelegt. So wie dieser Artikel hoffentlich die Grundlage dafür legt, dass eine Gehaltserhöhung dazu führt deine Finanzen beständiger und besser zu machen 😉

Wie geht’s weiter?

1. Du kannst dir im ersten Schritt unseren ultimativen Finanzplanungsguide für Uni- und FH-Absolventen downloaden. Dort erfährst du alles, was du über Versicherungen, langfristige Anlage & Co wissen musst.

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Oder…

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Autor: Florian Märzendorfer

Fan von indischem Essen, Finanzplaner & Co-Founder von FiP.S.

Hasst Strandurlaube & verabscheut Beistrichregeln.

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